Ork Nr.53: You never walk alone

SZ Nr. 7, 10./ 11. 1. 15, S. 72; Nr. 31, 7./ 8. 2. 15, S. 87; Nr. 37, 14./ 15. 2. 15, S. 16; Nr. 125, 3./ 4. 6. 15, S. 20; Nr. 151, 4./ 5. 7. 15, S. 42; Nr. 163, 18./ 19. 7. 15, S. 42; Nr. 169, 25./ 26. 7. 15, S. 25; Nr. 204, 5./ 6. 9. 15, S. 13, 31; Nr. 212, 15. 9. 15, S. 2; Nr. 216, 19./ 20. 9. 15, S. 15, Vinothek; Nr. 257, 7./ 8. 11. 15, S. 59

ork53Diese vollmundige Zusicherung verliert etwas an Überzeugungskraft, wenn man erst einmal tagelang nicht bloß allein walkt, sondern etwa im Krankenhaus liegt, ohne dass ein Besucher in Station B, Zimmer 317 auftaucht.
Aber in der Sprache, da kann man sich ziemlich darauf verlassen: Ein Substantiv hat meistens auch eine Pluralform. Nur wie die dann aussehen soll, das machen die SZ – Autoren mit ihrem eigenen Gewissen bzw. ihrem Herrgott direkt aus, zumal die Grammatik des Deutschen eine geradezu verwirrende Anzahl von Pluralbildungen zur Wahl stellt. Obendrein hat der SZ – Mann oder die SZ – Dame von Welt ja zwischendurch auch mal einen Abstecher ins fremdsprachige Ausland zu bewältigen.

So let them shoot it out:

„auf dem schwarzen Asphaltband ein Kumpane auf einsamem Weg“

„Dittrich hatte kein Holz. Aber Ziegeln und Ananas.“

„Sollen die Bälge doch Bayern-Fans bleiben“

„Erwachsene Männern hüpften plötzlich jauchzend herum wie Teenager.“

„Daher gibt es keine öffentlich ausgetragenen Streits zwischen Aktionären und Management“

„Die Bergen draußen sind in dichte graue Wolken gehüllt.“

„bisher waren die vielen Tausenden, die Zehntausenden, die kamen, immer durchgereist“

„Rentner 6000 und Kindern 2000 Ost-Mark.“

„In den Vorspännen der Filme“.

Und jetzt geht es zum Italienischen und zum Französischen nach dem bewährten Motto „Durch Einfalt zur Vielfalt“!

„Ein Museum für zeitgenössische Kunst hat ein Graffiti von ihrem Gesicht an der Wand.“
Zum Problem der italienischen Pluralbildung dürfen wir hier folgenden nützlichen Merksatz beisteuern:
Der Mafiosi schleckt ein Gelati und sprüht für den Paparazzi ein Graffiti.
Darauf einen Ladde Matschiado!

Und zuguterletzt zum Plural von französisch château, das eigentlich ‚Schloss‘ oder ‚Burg‘ bedeutet, dem Weinliebhaber jedoch unermessliche Sinnenlust.
Nur der Pedant behauptet, der stumme Endbuchstabe –x sei ein Pluralzeichen. Der wahre Connaisseur, z. B. der Herr Max Scharnigg, verwendet es als Qualitätsabzeichen: Ein einfacher „Chateaux“ taugt immerhin fürs Abendbrot, die „Châteaus“ (mit Zirkumflex, chapeau!) sagt der Sommelier seinen illustren Gästen bei einem opulenten Dîner an.

Mit diesem starken Abgang (auf der Zunge und auch sonst) verabschiedet sich
mit vielfache Grüßer

Orks – Otto

ork53_2ork53_3