SZ Nr. 239, 17./18.10.15, S. 4,5
Lob und Dank sei dem „Aktuellen Lexikon“ der SZ dargebracht, weil es seine wissbegierigen Leser mit einer wunderhübschen Neuschöpfung beglückt hat, der „Schamesröte“. Ach ja: Die Scham, Genitiv der Schames, dazu die Schamesröte, wirklich sehr apart.
Zugegeben: Einem germanistischen Stammesfürsten, der immerfort mit dem Duden unter dem Arm herumläuft, kann das Neuwort schon mal die Zornesröte ins Gesicht treiben. Was aber auf keinen Fall soweit gehen darf, dass er Herrn oder Frau KBB Schlafes Bruder an den Hals wünscht. Nein, leben und leben lassen! Für den Franken und die Fränkin würde ohnehin das Schames– am schönsten auf Zwetschgerbames reimen. Das ist ein fein aufgeschnittener, luftgetrockneter Rinderschinken, der in seinen edelsten Erscheinungsformen so lustvoll auf der Zunge zergeht, dass selbst Bündnerfleisch und Bresaola nicht gegen ihn ankommen. (Hoffentlich fallen jetzt nicht die genussgierigen Horden der Münchner Urban Gentry über unser schönes Frankenland her, mit den Lifestyle-Gastro-Scouts der SZ an der Spitze.)
Eine Seite weiter plant ein Professor aus Stuttgart zwar keine Steuererklärung auf dem Bierdeckel, aber eine Attacke auf den Dativ. Nachdem dieser ohnehin schon den Genitiv um die Ecke gebracht haben soll, wäre dies also die nächste Stufe der Aktion „Kasus raus aus Dödelsted“: „Wir brauchen, etwas überpointiert auf den Punkt gebracht, mehr Daten-Kompetenz und weniger Dativ-Kompetenz.“ Möge dieser Satz Herrn/Frau KBB Ansporn sein für das nächste Aktuelle Lexikon!
Und weil man von zwei kleinen Orks nicht richtig satt wird, macht er sich jetzt auf die Suche nach einem Zwetschgerbames,
Orks-Otto