Ork Nr. 41: Kampf der Geschlechter

Sz Nr. 296, 24. – 26.12.14, S. 42; Nr. 31, 7./ 8.2.15, S. 30; Nr. 43, 21./ 22.2.15, S. 54; Nr. 146, 29.6.15, S. 26; Nr. 151, 4./ 5.7.15, S. 53; – Nr. 13, 17./ 18.1.15, S. 16, 29; Nr. 163, 18./ 19.7.15, S. 58; Nr. 192, 22./ 23.8.15, S.72; – Nr. 31, 7./ 8.2.15, S. 86, „für Kinder“; Nr. 49, 28.2./ 1.3.15, S.59; Nr. 95, 25./ 26.4.15, S. 64; Nr. 133, 13./ 14.6.15, S. 39; Nr. 151, 4./ 5.7.15, S. 2; Nr. 152, 6.7.15, S. 35; Nr. 204, 5./ 6.9.15, S. 64; – Nr. 25, 31.1./ 1.2.15, S. 44; Überschrift: Nr. 175, 1./ 2.8.15, S. 2. Mamma mia!

ork_41In der prüden viktorianischen Ära und weit darüber hinaus herrschten in der englischen Sprache klare Verhältnisse bezüglich des Geschlechtlichen: Das grammatische Geschlecht hieß gender (boring topic), das biologische sex ( rather tricky). In der heutigen Sprache hat indes sex eine andere Hauptbedeutung angenommen, in der es von Erwachsenen wie von Heranwachsenden vorzugsweise mit to have, good, video etc. kombiniert wird. Will man hingegen das Verhältnis von Männlein und Weiblein im menschlichen Zusammenleben besprechen, weicht man auf gender aus. Und auch die deutsche Gesellschaft ist ohne ihre Gender – Diskurse nicht mehr zu denken; was nebenbei illustriert, dass es ohne die Grammatik nicht geht.

Aber die klassischen bipolaren Feministinnen und ihre Widersacher laufen inzwischen dem Mainstream hinterher. Dort geht es jetzt um die komplizierteren Seinsweisen, wo mensch sich gleichzeitig oder nacheinander als männlich und/ oder weiblich oder zwischendrin verortet, als Cis – Mann zum Beispiel oder als Trans – Frau; was übrigens beweist, dass es ohne Latein nicht geht.

Die alten Römer sorgten da in ihrer Sprache für klare Verhältnisse. Was nicht Maskulinum oder Femininum war, das war halt keins von beiden: Ne – utrum. In diesen drei Schubladen konnten sie alles Seiende unterbringen – zumindest in der Grammatik. Der/ die/ das Nutella wäre bei ihnen glasklar weiblich, punctum. In der krausen Lebenswirklichkeit bot sich freilich schon damals ein bunteres Bild, mal androgyn, mal hermaphroditisch und so.

Solch unübersichtlichen Gegebenheiten sehen sich natürlich auch die SZlerInnen gegenüber, nur dass sie all ihre Zweifel, Irrungen und Wirrungen schon mal auf die ebenso unschuldigen wie wehrlosen deutschen Substantive übertragen.
Daraus ergibt sich unser offizieller Transgender – Report 2015:

Trans – Maskulina
der Sumpf – Siegwurz
der Mitglied
der Ethos
der Streckenprofil
der Gründerstipendium

Trans – Feminina
die Album
die Ölverbrauch
die Paprika
die Lieblingsstoff

Trans – Neutra
das Zugabe
das Fläche
das Bruchteil
das Edelstahl
das Schutzschild
das Efeu
das Mühsal
das Dinkelgrießbrei

Außer Konkurrenz als entweder männlich oder sächlich läuft „ein Dienstmagd“.

Und was müssen wir der soeben abgeschlossenen Auswertung dieser Listen durch das Statistische Bundesamt entnehmen? Dass auch in der SZ das weibliche Geschlecht klar benachteiligt wird. Liebe Leserinnen und Leser, bitte fordern Sie diese Zeitung mit allem Nachdruck auf, eine verbindliche Trans – Feminina – Quote in ihr Stylesheet aufzunehmen!
Mit genderpolitisch korrekten Grüßen

Orks – Otto