Ork Nr. 42: Nacht der Autoren

SZ Nr. 212, 15.9.15, S. 6

ork42Einen Teil des Sachsenlandes nannte man in DDR – Zeiten spöttisch „Tal der Ahnungslosen“, weil er nicht vom Westfernsehen bestrichen wurde. Aber vielleicht war es gerade dieser Umstand, der den Menschen dort Klarsicht und Mut für ihre Montagsdemos verlieh; gilt es doch als erwiesen, dass häufiger Fernsehkonsum die Nerven schwächt und den Geist trübt. Inzwischen ist ganz Sachsen denselben TV – Programmen preisgegeben wie der Rest der Republik und das Tal der Ahnungslosen ist nach Südwesten weitergewandert, umschließt jetzt die Hultschinerstraße in 81677 MUC.
Ebendort zitiert ein SZ – Autor zwei Generalsekretäre: „CDU kann auch Großstadt“ und „SPD kann Wahlkampf“ und er kommentiert deren Rede mit dem hochironischen Satz „Sicher ist, dass beide Parteien keinen großen Wert mehr auf Pronomen legen.“

Hää??  Was versteht eigentlich Herr Dörries unter Pronomen? Meint er Prognosen? Oder das englische promotion? Oder Proleten, Prologe, Protonen…? Und wenn er wirklich die Wortart Pronomen meint, welche Sorte bittschön? Am Ende glaubt er gar, Pronomen bezeichne ein Verb im Infinitiv?
Im Dunkeln bleibt die rechte Antwort, und womöglich ist ja die SZ – Strategie bewusst an dem Schiller – Wort ausgerichtet: „Nacht muss es sein, wo Friedlands Sterne strahlen“. Dann müsste man allerdings die gesamte Redaktion wegen Verdunkelungsgefahr in U – Haft nehmen, was sicher bei Herrn Prantl helle Empörung auslösen würde.
Von Schillers zeitweiligem Dichterfreund Goethe hingegen wird überliefert, er habe auf dem Sterbebett als letzten Wunsch geäußert „Mehr Licht!“

Zwischen Licht und Nacht verzieht sich mitsamt seiner Jagdbeute ins Zwielicht der Dämmerung,
Orks – Otto