SZ Nr. 25, 31. 1./ 1. 2. 15, S. 8; Nr. 31, 7./8. 2. 15, S. 75; Nr. 43, 21./ 22. 2. 15, S. 19, 75; Nr. 49, 28. 2./ 1. 3. 15, S. 28; Nr. 67, 21./ 22. 3. 15, S. 30; Nr. 146, 29. 6. 15, S. 24; Nr. 152, 6. 7. 15, S. 24; Nr. 169, 25./ 26. 7. 15, S. 75; Nr. 192, 22./ 23. 8. 15, S. 89
Die Überschrift haben wir – standesgemäß – vom Dichterkollegen Goethe entlehnt, näherhin aus der Studierzimmer-Szene im ersten Teil von Faust I. Im Original steht zwar „Der Casus macht mich lachen“, aber viele heutige Sprachteilhaber finden diesen Akkusativ nicht wirklich straight, eher kinky.
Und auch die Mehrheit der SZ – Poeten entscheidet sich im Zweifel für den Dativ, der ohne Zweifel eine seriös-gehobene Anmutung für sich hat.
Das dachte sich wohl auch Herr Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestags. Der Orks-Jäger freut sich über eine kleine, aber feine high-end Trophäe an der Stubenwand!
„Der Deutsche Bundestag gedenkt Heinrich Windelen in respektvoller Hochachtung und Dankbarkeit.“
Natürlich will da auch die SZ gedenktechnisch nicht zurückstehen:
„Die Stadt Garching will bei einem Festgottesdienst dem jungen Mann gedenken.“
Im Vergleich zu diesem Dativ aus protokollarisch zweithöchster Hand unseres Staatswesens nehmen sich die übrigen Dative aus SZ – Hand deutlich bescheidener aus, aber ein Statement sollen sie wohl doch sein:
„Als die National Organisation For Women ihm 1974 zum „Male Chauvinist Pig of the Year“ erklärte“,
und aus derselben Feder gleich noch ein Bekenntnis zum Dativ:
„In der Politik mag ihm der Name am Ende die Posten als Friedensrichter und Gouverneur von Texas gekostet haben“.
„Die Kasachen brauchen halt neun Fahrer, wenn sie ihrem Leader Vincenzo Nibali beim Kampf ums Gelbe Trikot unterstützen wollen“.
„Mendels Erwähltheit manifestiert sich in seiner wesenseigenen Schuld, von der ihm der eigene Sohn Menachem befreit.“
„Europäern und auch einigen Brasilianern mutet das Schauspiel kurios an“.
Alte Schulmeister würde die Kasuswahl wohl auf genau die „Kokosnusspalme“ treiben, die dem Verfasser des Textes als Alleebaum in Helsinki unpassend erscheint.
Andere Dekliniermeister von der SZ erweisen sich als mutige Sprachvereinfacher. Sie stehen auf den Akkusativ, nach herkömmlicher Norm freilich auf dem falschen Fuß bzw. Fall:
„Die Menschen dankten das Werk mit Applaus.“
„Besteht der Fahrer hingegen auf die altmodische Ansage“
„Damit wollen Edeka und Tengelmann die Bedenken des Kartellamts Rechnung tragen.“
Zum Ausgleich gibt es zwei Sätze weiter einen Bonus-Dativ:
„Es geht um 451 Tengelmann- und Kaisers -Supermärkten mit rund 16000 Mitarbeitern.“
Als Dreingabe verrät Ihnen Otto einen deutschen Satz, in dem die Wörter Danzig und Nachtmütze vorkommen:
Wenn ick mit meine Emma ausjeh, tanz ick die janze Nacht mit se.
Im Übrigen wird nach der janzen Nacht auch der Tag kommen, an dem Sie, liebe Leserinnen und Leser, ihrem Orks-Otto – auf Wunsch auch: ihres Orks-Ottos – in respektvoller Hochachtung und Dankbarkeit gedenken dürfen.
Für heute aber verbeugt sich vor einem hochverehrten Publico
Orks – Otto