SZ Nr.7, 10./11.1.15, S.43; Nr. 19, 24./25.1.15, S. 25,77; Nr. 31, 7./8.2.15, S.61; Nr. 37, 14./15.2.15, S.26; Nr. 43, 21./22.2.15, S.5, 10; Nr. 67, 21./22.3.15, S.9.
In der gut 200 Jahre alten Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn steht auch das herzige Kinderlied vom buckligen Männlein. Zwei Strophen daraus verraten schon durch ihre Verbformen ihre süddeutsche Herkunft:
„Will ich in mein Küchel gehen,
Will mein Süpplein kochen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Hat mein Töpflein brochen.
Will ich in mein Stüblein gehen,
Will mein Müslein essen,
Steht ein bucklig Männlein da,
Hats schon halber gessen.“
Da will die Süddeutsche Zeitung auch nicht zurückstehen und bekennt sich zu ihrem Titel und Erscheinungsort mit dem nämlichen Kunstgriff, den ihr die Sprache des gemeinen Mannes bietet. Das klingt dann nicht nur volksnah, sondern auch so schön infantil wie ein Häschenwitz (Hattu son Pipi macht?):
„Der Verband verweist bei Anfragen gerne auf seine Webseite und die Broschüren, die dort herunterladen werden könnten.“
„muss man eigentlich sagen, dass die gesamte Wirtschaft in einen permanenten Krisenreaktionsmodus übergangenen ist.“
„Die Stoffe selbst entstehen, indem die abschälten Baumrinden gewässert werden.“
„Diese haben oft ihre Beine überschlagen und lassen dabei unabsichtlich ihre Fußspitzen über den Catwalk hängen.“
„das die Digitalisierung sich ja nicht bloß in einer kleinen, abschlossenen Ecke unserer Wirtschaft vollzieht.“
„dann wird in der Öffentlichkeit der Sinn für die gemeinsamen Werte schärft.“
„Die Frau habe die Mädchen vor ihrem Ex-Mann…verstecken wollen und sei deshalb oft umzogen.“
„Glas und Feuer sind in den gängigen Deckungskonzepten einschlossen.“
Unser Kinderlied endet mit zwei Versen aus dem Mund des Männleins:
„Liebes Kindlein, ach, ich bitt,
Bet fürs bucklig Männlein mit!“
Das liebe Kindlein hat sich gewiss seiner erbarmt, und damit dem Männlein endlich seinen Frieden und sich selbst Ruhe vor seinen Streichen verschafft. Wer aber betet für die Männlein und Weiblein von der SZ, damit sie endlich ihren Frieden machen mit der deutschen Sprache und die Leser in Ruhe lassen mit all ihren Patzern? Sind sie dazu verdammt in alle Ewigkeit?
Das und noch viel mehr fragt sich
Orks-Otto
P.S. Der macht nächste Woche den Kerkeling: „ich bin dann mal weg“!