SZ Nr. 37, 14. /15. 2. 15, S. 53; Nr. 192, 22./ 23. 8. 15, S. 6, 8
Ja, es stimmt: SZ – Lesern eröffnen sich immer wieder neue, bisher ungeahnte Einblicke in die komplexe Realität unserer Welt von heute. Zur Veranschaulichung haben wir diesmal drei bedeutsame Entdeckungen ausgewählt, die erfahrene Mitarbeiter dieser großen Zeitung für Sie in Worte gefasst haben.
Austritt frei für reuige Sünder
„Nach traditioneller theologischer Vorstellung ist ein Austritt ein schwerer Verstoß gegen die katholische Glaubensgemeinschaft, den die Kirche dem reuigen Heimkehrer gewährt.“
Dass die Römisch-Katholische Kirche mit Sündern zu tun hat, ist weithin bekannt; dass sie ihnen aber „offiziös“, also halbamtlich, „schwere Verstöße gewährt“, mochte in früheren Zeiten, besonders an Fürstenhöfen, ab und an vorgekommen sein. Aber dass sie in unseren Tagen dem reuigen Heimkehrer gleichsam als Willkommensgruß den sofortigen Wiederaustritt anbietet, das ist ein Satz, den man auch als anspruchsvoller SZ – Leser ruhig ein zweites Mal lesen darf, um ihn in seiner vollen semantisch-ekklesiologisch-pastoralpsychologischen Tragweite zu erfassen. Nur Internetbroker an den internationalen Finanzplätzen sehen da sofort einen kleinen, aber nicht reizlosen Nischenmarkt entstehen, denn sie haben die passenden Programme, die in Millisekunden kaufen und verkaufen, längst auf ihrem Rechner. Und mit denen spielen sie jedes Kirchensteueramt schwindlig.
Die beiden folgenden Enthüllungen sind vergleichsweise einfach zu verstehen, haben aber gleichwohl ihren Sitz im Leben, speziell für heiratswillige Damen.
Wohl bekomm’s!
„Wer hier Claims abstecken möchte, um sich zum Beispiel Öl oder Gas einzuverleiben, muss schon etwas völkerrechtliche Kreativität aufbieten.“
Wer immer eine ölbasierte Turbodiät an sich ausprobieren will – bitteschön. Aber Gas braucht sich niemand einzuverleiben, sein Darm produziert es ganz von selber. Im Bedarfsfall können Sauerkraut und andere Kohlprodukte mit gutem Erfolg als Booster eingesetzt werden.
Reiner Männerverein
„Am Montag trifft sie [Manuela Schwesig] Hannelore Kraft, die erste Frau in Nordrhein-Westfalen.“
Auch wenn mit Frau Kraft ein erster Anfang gemacht ist – das bevölkerungsreichste Bundesland braucht dringend weitere Frauen. Von ernsthaften Westfalen und erst recht von leichtlebigen Rheinländern würden sie mit offenen Armen empfangen!
Dergestalt lehren kompetente Journalisten ihre Leser, die Welt immer wieder mit neuen Augen zu sehen und dabei jederzeit für überraschende Informationen offen zu sein. Ach, gäbe es doch mehr solcher umfassender Aufklärung verpflichteter Anstalten, seufzt
Orks-Otto