Statt Ork Nr. 18: Himmlische Dessous

ork18_walserSZ Nr. 25, 31.1./1.2.15, S.8

„Heilig ist die Unterhose,
Wenn sie sich in Sonn und Wind,
Frei von ihrem Alltagslose
Auf ihr wahres Selbst besinnt.“

So verkündete es vor vielen Jahren der hintersinnige Münchner Christian Morgenstern, und der alte Barde vom Bodensee tritt in seine Fußstapfen:

„Herr Walser, glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?“ – „Immer wenn ich darüber nachdenke, lande ich bei der Gewissheit, dass meine Hosenträger unsterblich sind.“

Auf dem vielgipfligen Olymp flattern also eines Tages, mitten im Reigen der seligen Geister und im bunten Treiben der unsterblichen Götter, ein Hosenträger und ein Unterhöschen einträchtig nebeneinander im Wind. Vielleicht geht sich ja ein kleines Techtelmechtel zwischen den beiden aus? Aber ist das Pärchen dort oben auch sicher? Zupft da nicht der Dichtergott Apoll spöttisch am baumelnden Relikt seines einstigen Schützlings, streicht nicht Aphrodite, die der Meeresgischt hüllenlos Entstiegene, mit begehrlichen Blicken am Wäschestück der Edelmarke Victoria’s Secret vorbei?

Ach, heutzutage ist wohl nichts mehr heilig, den Göttern am allerwenigsten. Nur einer, der sonst als luchsäugiger Jäger der verborgenen Orks durch den Blätterwald streift, hält wenigstens den Fasching heilig. Er warnt in diesen Tagen das Wild im Tann mit dem Klingeling seiner Narrenkappe und haut auf den Plätzen der Stadt zum Scherz mit der papierenen Pritsche um sich. Machen Sie doch einfach mit!

Mit einem dreifachen ‚Franken Helau‘ und Veitshöchheim im Herzen grüßt
Orks-Otto