Ork Nr. 31: Der Gar ist aus

ork31SZ Nr. 144, 26.6.15, S.22

Das in Verruf geratene Ackergift Glyphosat wird, so weiß es die SZ, leider oft eingesetzt, um

„lästigen Pflanzen den Gar auszumachen.“

Der Gar ist also eine Art Lebenssaft, der den Unkräutern abgedreht wird, oder auch ihr astrales Lebenslicht, das mittels Glyphosat schnöde ausgemacht wird. Das Wort ist heute eher selten anzutreffen; nur die asiatische Garküche erinnert noch an frühere Garzeiten. Und zwei entfernte Verwandte des Gars sind in Christian Morgensterns Gingganz zuhause:

„Golch und Flubis, das sind zwei
Gaukler aus der Titanei,
Die mir einst in einer Nacht
Zri, die große Zra, vermacht.“

Neben und unter unserem Gar als vegetativem Vitalprinzip hat Silvia Liebrich als Herausforderung für die Leser noch 11 (elf) kleine und größere ‚Besonderheiten‘ und Ungereimtheiten in ihrem Text versteckt, die der Orkjäger als nicht abschusswürdig übergeht. Aber der neue Lesertyp, den die SZ per Großanzeige sucht, wird es sich nicht nehmen lassen, das dreckige Dutzend ans Licht zu zerren.

Hat hier Frau Liebrich sich den Liedermacher Hans Söllner zum Vorbild genommen? Der würde ihr jedenfalls den Genuss von glyphosatfrei angebautem Bio-Gras empfehlen: „Es öffnet was in meinem Kopf, wenn ich abends vor meinem Haus sitze und rauche. Ich bin kreativ, ich habe Ideen, ich schreibe“ (SZ Nr. 144, S.44). Falls sie aber von einem Besuch im Kiffhäuser absehen möchte, so könnte sie doch versuchen, mit einem großzügigen Trank- und Speiseopfer das Erbarmen Nabûs, des altbabylonischen Schutzgottes der Schreiber und Gelehrten, auf sich herabzurufen.

In Vertretung der Gottheit nähme es gar huldvoll entgegen
Orks-Otto