Jeder Filmliebhaber kennt Jäger des verlorenen Schatzes, im Original Hunter of the Lost Ark. Verabschiedet sich Orks – Otto nun mit dem 50. Text als Hunter of the Last Ork?
Das fiele ihm schwer, zumal der schöne braune Hut, den er sich als Fan von Indiana Jones zugelegt hat, noch wie neu aussieht. Und weil sein Jagdrevier namens SZ jeden Samstag noch nie betretene, verlockende Hochwälder, Dickichte, Lichtungen und Sichtschneisen eröffnet, in und auf denen jeden Augenblick ein Beutetier auftauchen könnte. Ganz viel banales Kroppzeug, dazwischen manche ganz passablen Böcke, und über allem liegt die unbestimmte Witterung des einen fabulösen Prachtexemplars, eines Sechzehnenders etwa, der in ahnungsloser Selbstgewissheit dasteht und dem sicheren Rohr des Jägers die Brust zum Blattschuss hinhält.
In Wirklichkeit freilich erinnern Ottos Beutezüge eher an die ermüdend eintönige Arbeit des Goldwäschers am Fluss. Aber auch ihn treibt die gierige Hoffnung auf den Fund des Jahres, den dicken, gelbglänzenden Nugget in seiner Hand. Dazu kommt noch, dass sich hier der Goldsucher anschließend als Goldschmied betätigt, dessen kunstreich gearbeitete Schmuckstücke ganz besonders auf lesende Frauenaugen warten. Also noch so ein Ourives das palavras ‚Goldschmied der Worte‘, wie der Titel des schicksalhaften Buches im Nachtzug nach Lissabon lautet.
Oh über euch Frauen! Zu welchen Helden- oder Schandtaten habt ihr nicht schon uns blöde, hormongesteuerte Männer angetrieben! Doch aufgepasst: Selbst der größte Blödmann wartet erst ergeben, dann zunehmend ungeduldig auf seine Belohnung aus zarter Hand. Oder um es mit zwei Versen des unvergleichlichen Robert Gernhardt auszudrücken:
Ihr Frauen all habt IHN verschmäht!
Tut Buße, ehe es zu spät!
Sie, liebe unbekannte oder auch bekannte Leserinnen und Leser entscheiden also darüber, ob Orks – Otto wie der biblische Nimrod als „ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn“ in die Menschheitsgeschichte eingehen oder ob er sich eines Tages grollend in seine mit Spirituosen reich bevorratete Jagdhütte zurückziehen und sich als tragisch gescheiterte Existenz (schnief) seinen Erinnerungen überlassen wird.
Doch noch ist die Zeit für das letzte Halali nicht gekommen. Wieder nimmt er das Jagdhorn von der Wand, hebt es zum Munde zu einem schmetternden Horrido, dass die grässlichsten Orks, tief ins Unterholz geduckt, erzittern wie Espenlaub.
Mit einem frohgemuten „Weidmannsheil“ verabschiedet sich in die Weihnachtspause
Orks – Otto