Ork Nr. 12 und 13: Sein oder nicht sein? – Münchner Ekelgebäck

Ork Nr. 12: SZ Nr. 292, 19.12.14, S. 20; Nr. 293, 20./21.12.14, S. 74
Ork Nr. 13: SZ Nr. 7, 10./11.1.15, S. 73

Als einst meine Familie und ich aus der fränkischen Heimat in eine zauberhafte Kleinstadt in der nordoberbayerischen Grenzmark zuwanderten, fühlte ich mich gleich nach dem Erwerb des Bürgerrechts im himbeerroten Rathaus dazu angehalten, soweit wie möglich im privaten Umgang und selbst zuhause Bayerisch zu sprechen. Nur so konnte ich meinen aufrichtigen Integrationswillen unter Beweis stellen. „Ihch bin der Oddo, un dou bin i derhamm“ – ein absolutes No Go in der Altherren-Faustballriege, und nicht nur dort. Also spitzte ich die Ohren und sog in mich Sätze hinein wie den der Metzgerin: „D‘ Fraa hot sei Toschn steh lossn“, auf Piefkenesisch etwa: ‚Ihre Gattin hat ihre/seine Tasche stehengelassen‘.

Gott ist ja mit dir, du Land der Bayern, und hat letztere in seiner Güte mit dem Instinkt begabt, aus den Umständen der Rede das mit sei gemeinte Wesen herauszukennen. Reduktion von Komplexität ist schließlich ein unverzichtbares Instrument der Daseinsbewältigung, und so ist es nur recht und billig, wenn auch der Journalist davon Gebrauch macht:

„Wegen der Ukraine-Krise und der Sanktionen der EU hat die GM-Tochter Opel bereits im September seine Produktion vor Ort zurückgefahren.“

Womöglich hat sich Thomas Fromm auch von seinem eigenen Artikel zu einer Sprach-Sparmaßnahme anregen lassen. Dazu würde auch seine Überschrift passen: „So geht’s“ – dem ist nichts hinzuzufügen.

Aner gehd no, aner gehd no nei:

„Ohne seinen Menschen hängt die Marionette lediglich leblos am Faden.“

Und wenn es außer der SZ-Syntax noch eines Beweises bedurfte, dass die Stimme Frankens in München nicht nur stets überhört, sondern sogar noch verhöhnt und verhunzt wird, dann ist er erbracht mit dem widerlichen kleinen Ork Nr. 13, zu dem der Skribifax PRZ die zweitheiligste Nürnberger Institution verballhornt hat:

Lebkohen ist der örtliche Terminus technicus, wie er in Sichtweite des Christkinds über den Nürnberger Budentisch geht.“

Ihr Franken, hört alle weg, denn Tannbach (ZDF) ist überall! Außerdem geht auf dem Christkindlesmarkt so mancher Lebbkoung über die Theke, aber bis jetzt noch kein Terminus technicus. So leistet man nur separatistischen Bestrebungen im Norden des Freistaats Vorschub.

Ich vermute ja, sowas kann nur ein Wahlmünchner verbrochen haben, einer von Bayerns sechstem Volksstamm, der ebensogut Boarisch kann wie die Maori, dafür aber ein fesches Trachtengwand für die Wiesn im Schrank hängen hat. Zefixhalleluja!

In ehrlicher Entrüstung grüßt
seiner Mutter sein Kind
Orks-Otto