Ork Nr. 35: Som Tam Gai Tord

ork35SZ Nr. 297(2014), S. 24; Nr. 95, 25./ 26.4.15, S. 16, 79; Nr. 133, 13./ 14.6.15, S.76; Nr. 139, 20./21.6.15, S. 8, 42; Nr. 146, 29.6.15, S. 38; Nr. 151, 4./5.7.15, S. 53, 78; Nr. 152, 6.7.15, S. 18; Nr. 169, 25./ 26.7.15, S. 48

Diese vier knappen Wörter standen kürzlich auf einer schwarzen Tafel in einem empfehlenswerten Thai-Restaurant in Nürnberg – St. Johannis. Darunter die Version für die Langnasen: Grüne Papaya – Salat, gebratenen Hühnerfleisch, Sticky Rice. So wacker schlägt sich die stets lächelnde Wirtin durch den Dschungel der deutschen Adjektiv-Deklination. Auch viele Sprachschaffende der SZ versuchen es ihr nachzutun, aber sie schlagen eher um sich, wie Schiffbrüchige auf hoher See. Dortselbst, vor Gericht und bei der Grammatik des Deutschen wissen sie sich alle in Gottes Hand.

Bei leichtem Wellengang fängt es ganz dezent an mit dem Beinchen – wechsel – dich – Spiel von  -n und -m. Der Unterschied ist ja minimal, quasi zu vernachlässigen:

„Eine DS besitzen stiftet Teilhabe am göttlichem Sein.“

„Er sitzt einem gegenüber mit gebügeltem hellblauen Hemd,“

„diesem spätkapitalistischem Credo kann sich heute kaum noch jemand entziehen.“

„Die Amerikaner wiederum könnte Pernod Ricard mit original kubanischen Rum beliefern.“

A propos Beinchen von n und m: Hier könnte eine alte Spruchweisheit unseren Schiffbrüchigen als rettende Planke dienen:
Der Pfärd, der Pfärd, der hat 4 Beinerl.
Fählt 1, dann wakelt.
Fählt 2, dan umfalt.

In rauheren Gewässern jedoch hilft kein Beinchenzählen mehr, da müssen unsere Schwimmer schon zum Freistil übergehen:

„Das Haus muss einen hauptamtlicher Leiter bieten.“

„Die Urteilsverkündungen sind, über ihren eigentlich Sinn und Zweck hinaus, ein pfeifendes Ventil geworden“ (hier kämpfte ein angesehenes Mitglied der Chefredaktion mit der kabbeligen See der Deklination).

„ein Problem … für das gesamten Finanzsystem.“

„Der große Gewinner beim Förderpreis „Neues deutscher Kino“ des Filmfests München“

„Das ist einerseits gut für die Fondsgesellschaft und andererseits gute für die Hausbank selbst.“

Doppelt genäht hält besser, dachte hingegen die Kollegin Bigalke:
„Vergangengenen Sommer war bereits über seinen Rücktritt spekuliert worden.“
Starke Beugung, nennen das die Schulmeister – so gehen Nägel mit Köpfen!

Noch smarter ist es freilich, das leidige Problem mit den Endungen einfach zu umdribbeln:
„Ist das nicht schnullibulli?“

Jaa, hier haben wir das perfekte Eigenschaftswort für gehetzte Journalisten! Wir empfehlen darum die intensivierte Verwendung auch von pillepalle, schickimicki, leckerschlecker, ballaballa, etepetete und wischiwaschi. Allein mit diesen sieben Samurai lassen sich weite Bereiche des politisch- gesellschaftlichen Lebens völlig endungsfrei abdecken. Bingo!

So meistern wir mit vielen kleinen Entwicklungsschritten Deutschlands Zukunft, freut sich
Orks – Otto